Saturday, October 25, 2008

Kirchhorst, 26. April 1939


Im Garten gegraben, damit er vor dem Bruder bestehen kann. Wieder Erbsen, die den schönen Namen Englische Säbel führen, gesät und vor den Spatzen durch Bespannung mit alten Gardinen geschützt. Noch einmal auf Hydrophilenjagd im Moore, da ich einige Arten zum Studium der Unterseite auf Cellon fixieren will. Die Stellen, an denen die Heidekrume mit dem Spaten geglättet ist. Auf ihrem fetten Torfe wie auf einer schwarzen Tenne die Glockenheide und der Sonnentau, dann blühende Gräser und junge Birkensaat. An den Rändern, mit noch geschlossenen rosa Blüten, ein hohes heideartiges Kraut, wohl die aus Kanada eingeschleppte Kalmia. Auf der belebten Fläche jagend der Feldsandläufer, bald schimmernd seidengrün, bald etwas matter, moosiger. Ein Stück, das ich, mehr zum Ergötzen, ergriff, erwies sich gleich als eine Spielart, die den Namen Connata führt - auf ihrem Rückenschild sind die beiden hellen Makeln in der Mitte zur Bindenform vereint.

"Marmorklippen". Es fiel mir noch kein rechter Name für die Gestalt des Bruders ein, den ich zunächst Profundus nannte, welcher Dreiklang indessen zu schwer im Satze wiegt. Deshalb setzte ich vorläufig Felix für ihn ein, was reichlich farblos wirkt. Vielleicht entschliesse ich mich zu Otto oder Otho, was rein vokalisch sich in jede Wendung einfügen lässt.

(Bild: Breitblättrige Lorbeerrose, Kalmia latifolia)

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