Wednesday, November 5, 2008

Kirchhorst, 18. Juli 1939


Während der Cholera-Epidemie in Hamburg wurde in Deutschland das Wort "Hamburger" als Schimpfwort gebraucht. Mein Vater hörte damals in Hannover zwei Strassenjungen hinter einem Reisenden herrufen: "Das ist ein Hamburger!" Die Tatsache machte grossen Eindruck auf ihn.

Die seltsame Unzufriedenheit bei der Erinnerung an manche Erebnisse. Man möchte sie noch einmal geniessen; es scheint, als ob man damals das Wichtigste vergessen hätte. Vielleicht ist das ein Anzeichen dafür, dass es ein absolutes Erlebnis gibt, das im empirischen nicht völlig ausgekostet wird.

Gedanke, dass in die Lebenslandschaft Höhleneingänge ragen, die am hellen Tage verborgen sind. Wir treten im Zwielicht in sie ein und gehen dann der Welt verloren wie der Mönch von Heisterbach. So das Inferno, so der Wahnsinn, die Magie, der Tod. Schrecklich, wenn wir so die Nächsten neben uns im Unsichtbaren verschwinden sehen.

Die menschliche Stimme hat, wenn sie das Echo anruft, einen Klang, der nur diesem Verhältnis eigentümlich ist.

(Bild: Klosterruine Heisterbach, Siebengebirge, Nordrhein-Westfalen)

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