Wednesday, November 19, 2008

Bei Greffern, 15. November 1939

Die Franzosen zeigen sich, ohne dass wir auf sie schiessen, und umgekehrt. Zwischen den Werken und Gräben pflügen die Bauern und bringen die Rübenernte ein. Auf der Strasse nach Rastatt, die dicht an meinem Bunker vorüberführt, rollen Autos - vielleicht mit Geschäftsreisenden oder auch einem Liebespärchen darin. Dieses Neben- und Durcheinander der Kreise erinnert mich an die Optik in den Träumen und ist bezeichnend für unsere Welt, deren gefährliche Züge es eher verstärkt. Die Räume und ihre Stimmungen überschneiden sich wie in den Lichtspielen.

Am Abend war ich als Gast in der "Villa Goldfasan", in der Spienlli mit seinem Zugtrupp haust. Es gab Suppe, Braten, Gemüse und sogar Pudding, auch Bier und Wein. So tafelten wir recht gut in der kleinen Holzhütte, an deren kahlen Wänden als einziger, heraldischer Schmuck eine Reihe von Stahlhelmen auf einem Simse stand. Spinelli gehört zu jenen Menshcen, die sofort alle Hilfsmittel einer neuen Umgebung übersehen.

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