Friday, November 14, 2008

Blankenburg, 25. September 1939

Besuch einer unbekannten Leserin. Gespräche mit Menschen, die sich seit langem mit meinen Arbeiten beschäftigten, bewegen sich gleichsam in Räumen, die ich mit Tapeten und Bildern ausstattete. Recht kluge Äusserungen in der Unterhaltung - so etwa über die Verantwortung, die jeden unserer Schritte gleich einem Netz umfängt, das aber durch Désinvolture die Kraft verliert. Sonst stolpert man in der Tat über Strohhalme.

Auch über die Tafel dieses Lebens, von deren Gerichten für die meisten nur eine kleine Anzahl geniessbar oder überhaupt sichtbar sei. So gebe es Sorten Klee mit tiefen Kelchen, deren Nektar nur einer bestimmten Bienengattung erreichbar sei.

Ganz allgemein will es mir scheinen, dass die Frauen an Intelligenz gewinnen, und mehr noch, dass sich ihr Verhältnis zum Stande der männlichen Intelligenz verschiebt. Diese Erscheinung zählt zu den Arbeitscharakteren und ist zwar generell bedenklich, doch in den Einzelfällen angenehm. Im Grunde ist es ein Abbau, der sich ihr vollzieht; es werden die Atome als Bewegung konsumiert.

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