Saturday, November 8, 2008

Blankenburg, 10. September 1939

Sonntag, durch Lesung der Korrekturen der "Marmorklippen" fast ausgefüllt. Aus der Mühe, die es bereitet, die Wendungen haargenau zu treffen, ist schon zu merken, wie Ares den Musen feindlich ist. Doch nützt es nichts, den Willen stärker anzuspannen - für ihn sind die Gewichte, die in der Prosa zu wägen sind, zu leicht, zu schwerelos.

Merkwürdig übrigens, wie ich diese Arbeit "zum Termin" beendete. Vielleicht gibt es Instanzen, die dafür sorgen, dass zu den Gewichten, wie sie die Zeit bereitet, ein jeder mit seinem Gewürz zur Stelle sei. Dergleichen wahrzunehmen ist mir meist peinlich, wie wir ja ungern die Drähte spüren, an denen das Marionettenspiel befestigt ist. Die Macht der Freiheit ist so gewaltig, dass schon der Traum von ihr genügt.

Zwischen Freiheit und Schicksal ist ein Verhältniss wie zwischen Fliehkraft und Gravitation - wie die Bahn der Planeten durch das Widerspiel von zwei entgegengesetzten Kräften geordnet wird, so führt sich auch die eigentlich menschliche, das heisst due aufrechte, Haltung darauf zurück.

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