Tuesday, July 28, 2009

Landifay, 31. Mai 1940

Ruhetag in Ladifay. Während der Nach träumte ich, weiter im Marsch zu sein.

Am Nachmittag Gang durch die toten Gehöfte und die nähere Flur. Das Wetter war windig und schwül. Ich beobachtete, dass in der vollkommenen Einsamkeit, entfernt von der Truppe, sich bald ein Gefühl der Furcht einstellt. Las Briefe, besah Bilder in den verlassenen Wohnungen, gleich Dokumenten einer vergangenen Kultur.

Im Schlosse stiegen Flieger ab, um für einen Stab Quartier zu machen. Sie kommen von Boulogne, wie mir ein Major erzählte, mit dem ich mich unterhielt. Ich hörte von ihm Einzelheiten, die für einen alten Kenner der Materialschlacht erstaunlich sind. Die grossen Schranken von damals, wie die Somme, Verdun und Flandern, haben sich dem Gedächtnis so fest eingeprägt, dass man befestigte Stellungen allzu leicht für unbezwinglich hält. Inzwischen scheint bei dem ewigen Wettlauf von Feuer und Bewegung das Feuer wieder ins Hintertreffen geraten zu sein, und zwar derart, dass die schnellen Verbände oft weit vor der Infanterie operiert haben. So machte der Major einmal etwa zwei Tagesmärsche vor der eignenen Infanterie in einem Schloss Quartier und erfuhr dabei von den Schlossherrin, die wohl die deutschen Uniformen nicht kannte, dass die Zimmer schon vorbereitet seien - freilich, wie sich dan herausstellte, für einen englishen Stab, der sich für den gleichen Tag angesagt hatte. Das erinnert an den Siebenjährigen Krieg.

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