Monday, December 15, 2008

Iffezheim, 17. März 1940

In Iffezheim, als Führer der Reservekompanie. Die schönen Tage von Karlsruhe sind vorüber, wo man lebte, wie der Soldat in Etappen lebt. Als Führer eines Transportes konnte ich einen Tag in Kirchhorst rasten, war bei Perpetua, den Kindern und Friedrich Georg. Wie kostbar ist doch ein solches kurzes Wiedersehen - als die Bestätigung, dass man im Innern seiner Liebsten lebt.

Dann Aufenthalt in Freiburg, einer Perle unter den Städten, in der sichs träumen lässt. Im "Falken" weihte ich auch dem Erasmus ein stilles Glas - das ist ein Geist, den man in Zeiten der Sicherheit leicht unterschätzt. Übrigens beginne ich mich mit dem deutschen Rotwein zu befreunden; mir scheint, dass er doch feinere, verborgenere Gänge der Phantasie erschliesst. Die Kellnerin in der kleinen alemannischen Stube, in der ich zweimal speiste - ein Wesen, dessen Nähe ich als angenehm empfand. Die Frauen merken das auch ohne Wort und Blick. Am Schluss des Mahles nahm sie dem Ober, der abtragen wollte, diue Flasche aus der Hand - sehr schöne Geste, ganz im Geist des Standes: "Diese Bedienung behalte ich mir vor."

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